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Aktuell GEA-Lokaltermin

Welche Regional-Stadtbahn-Trasse soll durch die Reutlinger Innenstadt fahren?

Der GEA fragt am Dienstag die Bürger: Welche Regional-Stadtbahn-Trasse durch die Innenstadt ist Ihr Favorit? Und wie stehen Sie überhaupt zu dem ÖPNV-Projekt, das das Reutlinger Stadtbild verändern wird und auch mit hohen Folgekosten verbunden ist? Kurz vor der Trassenentscheidung präsentierte die Stadt erstmals konkretere Zahlen.

Zur Trasse Gartenstraße böge die Stadtbahn am Lindachknoten ab: Die Visualisierung zeigt die Haltestelle Albtorplatz.
Zur Trasse Gartenstraße böge die Stadtbahn am Lindachknoten ab: Die Visualisierung zeigt die Haltestelle Albtorplatz. Foto: Grafik: Zweckverband
Zur Trasse Gartenstraße böge die Stadtbahn am Lindachknoten ab: Die Visualisierung zeigt die Haltestelle Albtorplatz.
Foto: Grafik: Zweckverband

REUTLINGEN. Eine zentrale Entscheidung für die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb steht an: Im Dezember soll der Reutlinger Gemeinderat beschließen, welchen Weg sie durch die Reutlinger Innenstadt nimmt. Nach den Ergebnissen der Standardisierten Bewertung hat die Gartenstraße die Lederstraße als Favorit überholt. Die Honauer Bahn kursiert weiter unter ferner liefen.

Die Verwaltung hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung eine Beschlussvorlage präsentiert, in der sie die Trassenführung über die Gartenstraße schwarz-auf-weiß als »Vorzugsvariante« für die Reutlinger Innenstadtstrecke vorschlägt.

Diese Grafik zeigt die Trassenvariante Ledergraben –  aber mit deutlich weniger Platanen als bisher. Man erkennt, dass sich das
Diese Grafik zeigt die Trassenvariante Ledergraben – aber mit deutlich weniger Platanen als bisher. Man erkennt, dass sich das Stadtbild deutlich verändert, es ist viel heller. Foto: Grafik: Zweckverband
Diese Grafik zeigt die Trassenvariante Ledergraben – aber mit deutlich weniger Platanen als bisher. Man erkennt, dass sich das Stadtbild deutlich verändert, es ist viel heller.
Foto: Grafik: Zweckverband

Der GEA hat gerade ein Stimmungsbild eingeholt, wohin die Reise im Gemeinderat am 16. Dezember gehen wird. Danach sind Grüne, Linke/Partei und FDP für die Gartenstraße. Die SPD kann sich Garten- und Lederstraße vorstellen. Die FVW »tendiert« zur Lederstraße. Die CDU hatte bis dato noch kein klares Meinungsbild ermittelt. Sie fordert im Hinblick aufs Gesamtprojekt zunächst auch ein klares Finanzierungskonzept für die Investitions- und Folgekosten. Die AfD will das Gesamtprojekt aufgrund der ungeklärten Finanzierung ablehnen. Auch WiR hat Probleme mit den Kosten und stellt den Sinn einer Stadtbahn über das Modul 1 und 2 hinaus infrage.

Ab 11 Uhr: Lokalredaktion auf dem Marktplatz

Nun möchte der GEA wissen, was die Stadtbewohner denken: Am Dienstag, 25. November, parkt ab 11 Uhr das GEA-Mobil auf dem Reutlinger Marktplatz. Mitglieder der Lokalredaktion möchten dann mit den Bürgern über ihre favorisierte Innenstadttrasse reden und auch über die Frage, wie die Reutlinger generell zum Mobilitätsprojekt stehen, das eine neue Dimension der Nahmobilität böte, die Städte und ländliche Regionen verbindet und grenzübergreifend auch die drei Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollern-Alb .

Der Beschlussvorschlag: Favoriten für Innenstadt und Gomaringer Spange

Der Beschlussvorschlag der Stadt, über den am Dienstag, 16. Dezember, abzustimmen ist, schlägt nicht nur die Variante Gartenstraße als Vorzugsvariante für die Reutlinger Innenstadtstrecke vor. Die Stadtverwaltung stellt auch auch ihre Favoriten auf der Gomaringer Spange zur Abstimmung: Zwischen den Haltepunkten Bösmannsäcker und Markwiesenstraße schlägt sie die Trassenführung über die Alte Bahntrasse vor, im weiteren Verlauf dann bis zum Ohmenhäuser Ortseingang die Führung entlang der Landesstraße. Zwischen den Haltepunkten Ohmenhausen Ost und Ohmenhausen West soll die Bahn höhengleich und eingleisig über die Alte Bahntrasse geführt werden. (igl)

Auch städtebauliche Veränderungen bringt die Bahn - gerade auch in Reutlingen. Die Gartenstraße wäre dabei die Trasse, die am wenigsten in vorhandene Substanz eingreift. Doch klar ist auch: Reutlingen wird über Jahre in manchen Bereichen zur Großbaustelle mit den entsprechenden belastenden Auswirkungen auf Anwohner, Händler und Verkehrsabwicklung.

Chance zur Stadtumgestaltung, aber auch Belastung durch Baustellen

Viel Straßenraum wird umgestaltet werden. Das birgt die Chance, die Stadt lebenswerter für Anwohner zu gestalten und attraktiver für Besucher. Neugestaltung bietet auch Raum für neue Lösungen für Fußgänger und Radler. Der Verteilungskampf mit den Autofahrern ist indes programmiert. Welche Auswirkungen die Stadtbahn auf den motorisierten Individualverkehr haben wird, steht allerdings noch nicht im Fokus der aktuellen Diskussion. Auf der Straße Am Echazufer, der Lederstraße (und ihrer kleinen Schwester), auf Garten- und Karlstraße muss aber je nach Trasse Platz geschaffen werden, das ist absehbar und der aktuellen Beschlussvorlage bereits zu entnehmen.

Trotz aller glaubhafter Beteuerungen, dass die Belastungen zu stemmen sind und dass die Stadtbahn der ganzen Region in Summe mehr einbringt als sie kostet, spricht die Art und Weise, wie man im Rathaus beim Schienenprojekt mit dem Kostenthema umgeht, nicht von strategischer Weitsicht. Wie kann die Verwaltung so kurz vor einer so wichtigen Entscheidung auch nur im entferntesten den Anschein erwecken, dass in Sachen Kosten der Ball bewusst flach gehalten werden sollte? Und: Warum um alles in der Welt liefert sie den Gegnern dieses für die Region so wichtigen Zukunftsprojekts solches Futter? (GEA)