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Das haben Helfer aus dem Ermstal aktuell in der Ukraine erlebt

»Interkommunale Solidaritätspartnerschaft Ermstal« besucht die ukrainische Partnerstadt Arzys.

Holger Weiblen (Mitte) ist der Koordinator der interkommunalen Solidaritätspartnerschaft Metzingen, Dettingen und Bad Urach mit
Holger Weiblen (Mitte) ist der Koordinator der interkommunalen Solidaritätspartnerschaft Metzingen, Dettingen und Bad Urach mit Arzys. Foto: Privat
Holger Weiblen (Mitte) ist der Koordinator der interkommunalen Solidaritätspartnerschaft Metzingen, Dettingen und Bad Urach mit Arzys.
Foto: Privat

METZINGEN/DETTINGEN. Nach einer Einladung aus der ukrainischen Partnerstadt Arzys zum 209. Stadtfest überlegten die Mitglieder der Solidaritätspartnerschaft grundsätzlich, ob angesichts der aktuellen Sicherheitslage im Süden der Ukraine ein Besuch überhaupt vertretbar ist. »Putin lässt bekanntermaßen solche Ansammlungen von Zivilisten gerne bombardieren«, so Holger Weiblen, Koordinator der »Interkommunalen Solidaritätspartnerschaft Ermstal«, die aus der Hilfsinitiative »Ermstal hilft« heraus entstanden war.

Im Zeitalter von WarnApps

Die Gruppe entschied sich für eine kleine, erfahrene und flexible Delegation. Die Reise erfolgte mit dem Campingbus, um gegebenenfalls schnell auf die aktuelle Lage reagieren zu können. Im Zeitalter von WarnApps und digitalen Infokanälen kann ein Angriff aus der Luft meist schon Stunden zuvor als solcher erkannt werden. »Man lernt mit der Bedrohungslage umzugehen. Wie das die Ukrainer seit vielen Jahren im Alltag aushalten können, bleibt für uns, die wir immer nur wenige Tage unsere deutsche Komfortzone verlassen, ein Rätsel«, sagt Weiblen. Nach einer reibungslosen Anreise trafen sich die Teilnehmer zum Austausch in entspannter Runde in einem Restaurant. Erstaunlicherweise gab es den ganzen Abend und auch während des dreitägigen Aufenthaltes keinen einzigen Luftalarm. Insider haben das mit dem zeitgleichen Besuch des Trump-Beraters Keith Kellog in Kyjiw erklärt.

Beim Stadtfest gab es ganz wie bei uns, viele kleine und größere Veranstaltungen im sportlichen, kulturellen und kulinarischen Bereich, einen Handwerkermarkt, eine Hüpfburg, einige sportliche Wettbewerbe und vieles mehr. Die Ehrung der im Krieg gefallenen fast 60 Einwohner, holt einen dann schmerzhaft in die Realität zurück. Ebenso ein Ausfall der Wasserversorgung durch einen Brand. Der Schaden konnte, trotz der wenigen verbliebenen Mitarbeiter im städtischen Bauhof und einem Mangel an Ersatzteilen, erstaunlich schnell repariert werden.

Bei der großen Hauptveranstaltung am Samstagabend mit hunderten Besuchern wurden verdiente Bürger und Soldaten geehrt, es gab musikalische und tänzerische Darbietungen von Kindern, Erwachsenen und Vereinen, Ansprachen und ein tolles modernes Konzert eines bekannten Armeeorchesters aus Odessa.

Projekte vorgestellt

Holger Weiblen überbrachte, als Koordinator der Solidaritätspartnerschaft, die herzlichen Grüße der Oberbürgermeisterin und der Bürgermeister aus dem Erms-tal. Die Einwohner von Arzys haben das dankbar und mit viel Applaus zur Kenntnis genommen. Solidarität spürt man besonders im persönlichen Austausch. Das aktuelle Projekt der Solidaritätspartnerschaft, wurde den Bürgern vorgestellt: ein von der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) finanziertes Solarprojekt, bestehend aus zwei kompletten Solaranlagen mit je 38 Kilowatt-Peak, einschließlich Montagematerial, zur Verbesserung der Energieversorgung. Stromausfall durch Raketenbeschuss, mehrfach auch direkt in Arzys, ist nach wie vor ein großes Problem. (eg)