REUTLINGEN. Gravierende Tierschutzverstöße auf dem Sickenhäuser Geflügelhof Zeeb? Die Organisation Aninova hat am Dienstagmorgen eine Pressemitteilung mit harten Vorwürfen veröffentlicht, die sich nun wie ein Lauffeuer verbreiten. Zweimal haben sich die Aktivisten im Mai offenbar Zugang zu den Ställen von Frank Zeeb verschafft, dort gefilmt und Fotos gemacht. Die Fotos zeigen weiße Hennen, deren Federkleid stark in Mitleidenschaft gezogen ist. Einige Hühner haben komplett kahle und stellenweise blutige Bäuche. Auch ist die Rede von »illegalen Stromzäunen«, mit denen man die Hühner am Ausgang habe hindern wollen. Zudem wird angeprangert, dass die Ställe Gitterböden haben.
Frank Zeeb nimmt Stellung zum Strom-Vorwurf: Ja, man habe für wenige Tage einen Draht in den Ecken der Ställe angebracht, in denen die braunen Hennen leben. Denn diese tendieren laut Zeeb dazu, sich in den Ecken zu ballen, im Vorjahr seien auf diese Weise sogar hunderte Tiere erdrückt worden. Mit dem Draht habe man die Jungtiere nach ihrer Ankunft auf dem Hof sozusagen darauf trainieren wollen, dass sie dieses Verhalten ablegen. »Als Tierhalter will ich meine Tiere schützen«, sagt Zeeb. Aber er gibt zu: »Ja, das war gesetzlich nicht erlaubt.«
Der Stromdraht ist der einzige Punkt, der von Seiten des Kreisveterinäramtes zu beanstanden ist. »Das ist nicht erlaubt und aus unserer Sicht auch nicht zielführend«, sagt Leiter Dr. Thomas Buckenmaier im Gespräch mit dem GEA. Bei einer Kontrolle, die man nach der Anzeige durch Aninova durchgeführt hat, habe man diesen festgestellt. Zeeb habe das Kabel nach Beanstandung aber sofort deinstalliert. Dass vor allem weiße Hennen dazu neigen, das Federkleid zu rupfen, sei bekannt - und nicht spezifisch auf die Haltung bei Frank Zeeb zurückzuführen. Gitterböden in Ställen seien erlaubt. Und auch sonst habe sein Amt beim Geflügelhof Zeeb nichts zu beanstanden. (GEA)