GOMADINGEN. Damit hatte niemand im Gomadinger Gemeinderat gerechnet. Unter dem Tagesordnungspunkt »Verschiedenes« teilte Bürgermeister Klemens Betz dem Gremium und der Öffentlichkeit völlig überraschend mit, dass er im Frühjahr 2026 nicht mehr für das Amt des Rathauschefs kandidieren werde. »Ich schließe damit ein Kapitel, das mein Leben absolut und mehr als alles andere geprägt hat«, sagte der 65-Jährige am Dienstagabend mit stockender Stimme.
Am 30. Juni 2026 endet Betz’ vierte Amtszeit nach 32 Jahren in der »schönsten Gemeinde im Landkreis Reutlingen«. Zusammengerechnet wird er dann 36 Jahre lang im Rathaus tätig gewesen sein. Von 1990 an war Betz in Gomadingen als Kämmerer beschäftigt, bevor er im April 1994 erstmals zum Bürgermeister gewählt wurde.
»Das Ergebnis eines längeren Gedankenprozesses«
Die Entscheidung, nicht mehr anzutreten, sei nicht kurzfristig und vor allem nicht leichtfertig gefallen. »Sie ist das Ergebnis eines längeren Gedankenprozesses, in den auch mein privates Umfeld, meine Frau und meine Familie, einbezogen war«, erklärte Betz, der aktuell der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Reutlingen ist.
Es sei klar, dass der Job manchmal an den Nerven zehre und ein hohes Maß an Belastbarkeit erfordere. »Aber als belastend habe ich die Aufgaben und den Beruf in den zurückliegenden Jahrzehnten höchst selten empfunden.« Betz versprach, in den nächsten elf Monaten »Vollgas zu geben«, um anstehende Projekte wie den Breitbandausbau, den Umbau der Grundschule, die Erschließung neuer Bauplätze und die Umgestaltung des Bahnhofs umzusetzen. (GEA)