REUTLINGEN. Wir schreiben den 22. August 2000. Der 15. »Reutlinger Herbst« ist mit den »besten Gastronomen der Region« gestartet – und zwar »reifer, runder und routinierter« als in den Vorjahren. Während die einen ihre Viertele schlotza, haben andere an einem »hoch komplizierten Gesetzestext« zu knabbern. Gemeint ist die vier Tage zuvor in Kraft getretene Polizeiverordnung über das Halten gefährlicher Hunde, die laut Ordnungsamt mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. Denn: Wann für welche Rasse Maulkorbzwang herrscht, will sich spontan niemandem erschließen.
Bemerkenswert an diesem 22. August darüber hinaus: ein verkehrlicher Vorschlag aus Bayern, der Stadtgespräch-Qualitäten hat und im GEA mit dem Titel »Mal eben schnell nach Stuttgart schweben« gewürdigt wird. Das steckt dahinter:
"Wäre eine Schwebebahn die ideale Lösung für die seit Langem geforderte schnelle, direkte Verbindung von Tübingen und Reutlingen zum Stuttgarter Flughafen und in die Landeshauptstadt? Eine verblüffende Planung dazu vorgelegt hat ein Münchner Büro. Die Stadt und der Regionalverband sollen sie jetzt unter die Lupe nehmen.
Dies haben Ratsfraktion und Kommunalpolitischer Arbeitskreis der Reutlinger Grünen gefordert. Sie haben das ›Regiorapid‹-Projekt des renommierten Büros Vieregg-Rössler erörtert und für ›solchermaßen interessant‹ befunden, dass es auf Verwaltungs- und politischer Ebene geprüft werden müsse, sagte der Sprecher des Kommunal-AK, Peter Wagner, vor Journalisten.
(…) Nach den Vorstellungen des Münchner Büros, das, so Wagner, bereits ICE-Strecken und andere wichtige Projekte geplant habe, soll die Schwebebahn vom Tübinger Bahnhof entlang der Stadtautobahn nach Reutlingen fahren, vor Betzingen nach Norden abschwenken, auf einem Bahnhof zwischen Degerschlacht und Rommelsbach halten, um dann der B 464 bis zum Neckar und auf der anderen Talseite der B 27 bis Stuttgart zu folgen.
Vorteil einer Schwebebahn sei, dass sie wenig Platz für ihre Trasse benötige. Steigungen könne sie wesentlich einfacher überwinden als jedes Schienenfahrzeug und enorm beschleunigen, ohne dabei die Umwelt mit Lärm zu belasten. Das Planungsbüro hat die Baukosten für die rund 48 Kilometer lange Strecke auf 1,2 Milliarden Mark kalkuliert und bereits Berechnungen über die Fahrzeiten vorgelegt. Demnach wäre vom Reutlinger Haltepunkt aus der Flughafen in rund zehn Minuten erreichbar, Stuttgart Mitte in achtzehn Minuten." (GEA/ekü)