MÖSSINGEN. Das Statistische Bundesamt belegt, was jeder Obstbaum-Besitzer in diesen Wochen an den Abgabestellen selbst erlebt: Dieser Herbst, nach frostarmer, milder Blütezeit und ausbleibendem Sturm und Hagel, ist ein Kernobst-Rekordjahr. Bundesweit sollen geschätzt 1.009.000 Tonnen Äpfel geerntet werden, rund 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Voralbgebiet, im Steinlachtal, liegt die Ernte allerdings weit über dem Durchschnitt. Das zeigt sich an den fast täglichen, rekordverdächtig langen Warteschlangen.
In der Streuobststadt, wo es mit der Firma Widemann nur noch eine Annahmestelle zum Tausch gegen Geld oder Saftkontingente gibt, kommt es zu Wartezeiten von bis zu vier Stunden, insbesondere wenn die beiden gefüllten Container gegen leere ausgetauscht werden müssen. Zu Spitzenzeiten (nach trockenen Auflesetagen oder samstags) stehen Autos mit Hängern und Traktoren einen halben Kilometer im Stau.
Auch die Mostereien und Annahmestellen in den Nachbargemeinden sind ähnlich ausgelastet. Verzweifelte Obstsammler fahren sogar bis nach Balingen. Die weggefallenen Annahmestellen haben strukturelle Gründe. Dem Hobby-Obstbauer, dem seine Streuobstwiese am Herzen liegt, bleibt nur die Hoffnung auf ein »normales« Jahr 2026. (GEA)