REUTLINGEN. In der Reutlinger Altstadt hat es hatte es in der letzten Woche mehrere Brandstiftungen gegeben. Dreimal innerhalb weniger Tage hatte der unbekannte und gesuchte Täter gleich mehrere Feuer gelegt. Zuletzt traf es eine Fotowand, die an der Nikolaikirche, direkt in der Fußgängerzone installiert war. Außerdem brannten Kartonagen in der nahen Rukulenstraße, nur wenige Meter entfernt. Die Polizei prüft einen Zusammenhang der Brände und ermittelt auf Hochtouren, um den oder die Täter zu fassen. Sie bittet dabei weiter um Zeugenhinweise.
Bei den beiden jüngsten Brandstiftungen waren es erneut Passanten und Anwohner, die sofort begannen zu löschen, als sie das Feuer entdeckt hatten. »Das finde ich super und es ist ein gutes Zeichen«, sagte Reutlingens Feuerwehrkommandant Stefan Hermann auf Anfrage des GEA. Es zeige, dass die Menschen Verantwortungsbewusstsein hätten und in dieser Situation gleich eingegriffen und gehandelt hätten.
»Wo liegt die persönliche Gefahrengrenze, wenn ich ein Feuer selbst bekämpfe?«
Trotz des Lobes erinnert Reutlingens oberster Brandschützer auch daran, dass es für einen solchen spontanen Löschangriff auch Grenzen gebe. Entscheidend sei die richtige Einschätzung der Gefahr. »Wo liegt die persönliche Gefahrengrenze, wenn ich ein Feuer selbst bekämpfe?«, so Hermann. Konkret bedeute das, die eigene Sicherheit, die eigene Gesundheit dürfe eben nicht gefährdet werden. Also: Wann wird der Löschangriff zu gefährlich, wann wird das Feuer zu heiß, wann droht eine Eigenverletzung, entweder durch Verbrennungen oder dadurch, dass Rauchgas eingeatmet wird? Dies gelte es jeweils abzuschätzen.
Deshalb hat Feuerwehrkommandant folgende Tipps, was in einem solchen Fall zu tun ist: »Zuallererst sollte auf jeden Fall die Feuerwehr alarmiert werden, über die Notrufnummer 112. Erst dann sollte der persönliche Löschangriff gestartet werden. Dabei sollte die eigene Sicherheit nie aus dem Auge geraten.« Sobald die Feuerwehr eintrifft, sollte die weitere Brandbekämpfung den Profis überlassen werden.
Insgesamt ermittelt die Polizei in acht einzelnen Fällen, bei denen Feuer gelegt wurde. Es brannten unter anderem Sonnenschirme, Holzpaletten, Sitzgelegenheiten, Papierstapel, Kartonagen und Müllcontainer. In einigen Fällen hatten Flammen schon auf Hauswände übergegriffen. Die Kripo bittet unterdessen weiterhin um Hinweise und sucht Anwohner, die Videokameras an ihrem Wohnhaus installiert haben. Die Telefonnummer für Hinweise ist: 07121/942-3333. (GEA)