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Vor 25 Jahren in Dettingen: Apfelschwemme im Ermstal

Zeitreise durchs GEA-Archiv.

WANNWEIL/DETTINGEN. Wir schreiben den 14. Oktober 2000. Eine olle Kamelle feiert im Wannweiler Gemeinderat ihr Comeback. Gemeint ist die Realisierung eines Kreisverkehrs im Kreuzungsbereich von Kirchentellinsfurter, Degerschlachter, Kusterdinger und Hauptstraße. Pläne für dieses Vorhaben wurden bereits 1997 erstmals vorgestellt, verschwanden dann aber in der Schublade. Jetzt wollen’s die Räte angehen und einen neuralgischen Verkehrsknotenpunkt mit 14.000 bis 15.000 Fahrzeugen pro Tag neu gestalten.

Blechmassen hier, Obstmassen dort – nämlich in Dettingen, wo sich vor der Annahmestelle ein Vehikel ans nächste reiht, stundenlanges Warten inklusive. Eine regelrechte Apfelschwemme ist’s, die für blank liegende Nerven vor dem Mostobst-Container der örtlichen Raiffeisenbank sorgt.

"Die ganz schlauen Lieferanten haben ihr Fuhrwerk schon am Vortag, bei Nacht und Nebel, direkt vors Förderband gekarrt und abgekuppelt. Platz reservieren, heißt deren Devise, morgen der Erste sein. ›So a Sauerei‹, bruddelt ein älterer Obstbauer über die faulen Tricks. Er muss jetzt geduldig anstehen, obwohl er zwei Stunden vor dem offiziellen Annahmebeginn um 8 Uhr gekommen ist. ›Des ghert verbodda.‹

Die Schlange wächst und wächst unaufhaltsam. ›Wer’s bis zur Glemser Gass’ schafft, hot a Chance, dass er soine Äpfel losbrengt‹, macht ein Obstbäuerle seinem Gegenüber Mut. Nicht selten stehen Kleinlieferanten nämlich erst stundenlang an, um dann kurz vor dem Ziel erfahren zu müssen: ›Älles voll, Leut’ ganget hoim.‹" (GEA/ekü)